200 Jahre Basler Künstlergesellschaft, 2014
Im September bis Ende November 2014 fand in der Universitätsbibliothek die erste Ausstellung statt. Sie wurde von angehenden Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern unter der Leitung von Professor Dr. Gampp zusammengestellt.
Ihr Thema war die 200 jährige Geschichte der BKG. Begleitend dazu erschien ein Buch.
Es folgte eine Ausstellung mit Werken von verstorbenen Künstlerinnen und Künstlern der BKG im Raum für Kunst am Heuberg. In traditionellem Basler Ambiente waren Gemälde, Skulpturen und Objekte zu sehen; die einen guten Einblick in die Basler Kunstszene der letzten 100 Jahre gab.
Die grosse Werkschau der heutigen Kunstschaffenden der BKG fand im Ausstellungsraum der visarte M54 statt.
Malerei, Bildhauerei und Objektkunst wurde mit Musik, Lesungen und Performanceveranstaltungen bereichert. Mehr als 25 Künstlerinnen und Künstler „bekannten Farbe", behandelten Sozialthemen, brachten skurriles oder gefälliges, lasen eigene Texte, liess die Querflöte zur Ansprache erklingen oder trugen zu dritt mit einer Performance zur facettenreichen Ausstellung bei.
Drei Künstlergesellen aus unserer Mitte trugen die Werke gleich Mosaiksteinen zu einem Bild der aktuellen BKG zusammen.
Unser monatlicher Stammtisch „zämme rede" hat sich in der Ausstellung getroffen.
Fazit: Das macht Lust auf mehr!
Programmzeitung Oktober 2014 Seite 16
Caroline Weis
Kunstsinnig und streitlustig
200 Jahre Basler Künstlergesellschaft
‹Musis et Amicis› war der Leitgedanke der 60 Künstler und Kunstliebhaber, die sich im Jahr 1814 offiziell zur Basler Künstlergesellschaft (BKG) zusammenschlossen. Deren Aufgaben waren klar definiert: «Aufmunterung des Kunst-Sinnes, Verbreitung des guten Geschmacks im Allgemeinen, Bekanntmachung der hiesigen Künstler und ihrer Arbeiten, gegenseitige Belehrung über Gegenstände der Kunst». Beitreten konnten alle Kunstinteressierten, wobei jedes Mitglied ein Blatt für die Künstlerbücher der Gesellschaft beitragen musste. Auf diese Weise kam über die Jahre eine wertvolle Sammlung zustande, die sich heute im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums befindet.
Viele bedeutende Persönlichkeiten gehörten dem Verein an, etwa Burkhard Mangold und Hans Sandreuter, aber auch namhafte Köpfe ausserhalb Basels, wie Cuno Amiet oder Giovanni Giacometti. 1890 trat Amélie Im Hof als erste Frau der BKG bei, heute ist fast die Hälfte der rund 50 Mitglieder weiblich.
Spannungen und Geselligkeit
Dreimal reformierte sich die Künstlergesellschaft in den ersten 100 Jahren ihres Bestehens: Als 1839 der Basler Kunstverein gegründet wurde, wechselten die meisten Mitglieder dorthin, doch wegen organisatorischer Differenzen wurde die BKG schon drei Jahre später wieder ins Leben gerufen. Um ein eigenes Gebäude zu finanzieren, richtete sie die beiden Rheinfähren beim Münster und beim Klingental ein. Da das Projekt immer grössere Dimensionen annahm, fusionierte sie erneut mit dem Kunstverein, und im Jahr 1872 konnte die Kunsthalle als gemeinsames Vereins- und Ausstellungshaus eingeweiht werden. Stilfragen und unterschiedliche Ansichten über die Realisierung der Ausstellungen führten in den folgenden Jahren aber immer wieder zu Spannungen, was Hans Sandreuter 1888 dazu bewog, die Gründung der dritten BKG zu initiieren.
Nicht nur die Kunst, auch das gesellige Beisammensein war der Basler Künstlergesellschaft immer ein grosses Anliegen, und noch heute sind die gemeinsamen Jahresessen, Atelierbesuche und Ausflüge ein wichtiger Bestandteil des Vereinslebens.
Ihr 200-jähriges Bestehen feiert die BKG mit drei verschiedenen Ausstellungen an drei Orten; sie orientieren über die Vereinsgeschichte und zeigen Arbeiten aktiver und ehemaliger Mitglieder.
200 Jahre Basler Künstlergesellschaft, Unibibliothek: bis Sa 29.11.; Projektraum M54, Mörsbergerstrasse 54: Do 9. bis So 26.10.; Raum für Kunst, Heuberg 24: Sa 11. bis Sa 25.10.